Elektronikeinsatz zur Gesundheits- und Fruchtbarkeitsüberwachung

Stellungnahme von Dr. Klaus-Ingo Arnstadt

zu Referat von Dr. Steffen Pache, KTBL-Tagung 2.–3. Mai 2007, Precision Dairy Farming - Elektronikeinsatz in der Milchviehhaltung, KTBL-Schrift 457, S. 101–113.

1) Unzureichende Erkennung niedriger Progesterongehalte (S. 110 ff.)

In der Kürze eines Tagungsbeitrages geht an dieser Stelle unter, dass in der zitierten ausführlichen Untersuchung von Progesteronschnelltests (1) nicht allgemein die Erkennung niedriger Progesterongehalte unzureichend war. Der Milchprogesterontest Hormonost® der Biolab GmbH München zeigte in diesem wichtigen Bereich (u. a. Brunst- und Besamungszeitraum) bereits damals zu 98,5% richtig an.

Zu den zwei ungenausten Tests jener Prüfserie gehörte jedoch der sog. Target®-Test. Dieser ist die Basis des Progesterontestgeräts eProCheck 300, mit dem man nun technisch perfektioniert und halbautomatisch höchstmögliche Ungenauigkeit erzielen kann. Die vorgetragenen Versuchsergebnisse von Herrn Dr. Pache bestätigten das. Sie lagen mit 41,2% Richtigkeit unterhalb von Zufallstreffern beim Ratespiel oder Münzenwerfen, wo man mit weniger Aufwand 50% erzielt. Sobiraj et al. fanden für Target® 56,5% (siehe dort Abschnitt „Resultate“, Text nach der Tabelle. Die Tabellen-Werte für Target® sind Druckfehler, fälschlicherweise von dem Test vorher (Hygia®) kopiert worden).

Die FrimTec GmbH der Gerätehersteller von eProCheck 300, vertritt die Meinung, sein Verfahren „funktioniert genauso wie bei Biolab“ (Kundenmitteilung v. 29.1.2007). Dagegen möchten wir uns verwahren. Der Unterschied der Testsysteme – annähernd 100prozentig sichere Aussage gegen Zufallstrefferqualität von 50% bei eProCheckund weniger – könnte kaum größer sein.

2) Prognose „drittes Entwicklungsfeld“ (S. 112 ff.)

Die Beispiele der Progesterontest-Maschinen sind nicht glücklich gewählt. Für das eine Gerät ist die in diesem Absatz postulierte Bedingung, verlässliche Befunde zu liefern, nicht erfüllt (eProCheck, s.o.). Das Analysegerät der Firma Förster ist bis dato, fast ein ¾ Jahr nach der öffentlichen Vorstellung bei der EuroTier im November 2006, nicht verfügbar. Nachdem auch noch keine anderen Progesterontest-Maschinen auf dem Markt sind, hängt dieses Thema also, einschließlich dem nachfolgend kommentierten Referat von Matthias Platen derzeit noch in der Luft.

Deshalb ist immer noch die sicherste Methode, Progesterontest-Meßergebnisse, die mit einem zuverlässigen, praxisbewährten Progesterontest gewonnenen wurden, offline in die entsprechenden Herdenprogramme einzugeben, so wie es mit anderen Daten auch gemacht wird. Zur Gewinnung der Fruchtbarkeitsdaten bietet sich – und bietet Biolab - Hormonost®-Tests an. Hormonost® ist nicht nur ein Test, sondern ein komplettes Anwendungssystem für die landwirtschaftliche Praxis und hat als einziges in langjähriger Praxis überzeugt. Andere Progesterontests und Anwendungsmethoden haben sich trotz anfänglicher Begeisterung letztlich immer als unzuverlässig oder untauglich für die landwirtschaftliche Praxis erwiesen (2).

1. A. SOBIRAJ et al.: Die Anwendungseignung aktueller Milchprogesteronschnelltests ... In: Tierärztliche Praxis 1995; 23: 32–36.

2. Z.B. die Entwicklungen der Weihenstephaner Arbeitsgruppe um Prof. KARG mit B. HOFFMANN (später in Gießen) und R. CLAUS (später in Hohenheim), einschließlich des TGD Bayern e. V. (Grub), sowie der Göttinger Gruppe um Prof. HOLTZ, der um Prof. FOTTRELL und GOSLING (Irland) und der von van de WIEL (Niederlande).

zurück