Beitrag von K.-I. Arnstadt, ungekürzter Leserbrief

zu „Schnelltestmethode ohne Labor“, NL 11/2006, S. 17, Fruchtbarkeit im Fokus

Praxisreif sei inzwischen auch die Trächtigkeitsuntersuchung anhand des Progesterongehaltes in der Milch. Die Einbindung eines Labors sei damit (eProCheck-Prüfgerät) nicht mehr nötig.

Die Progesterontests der Hormonost®-Reihe ermöglichen bereits seit 14 Jahren  Progesteron-Tests ohne Laborausstattung. Stetig weiterentwickelt besitzen sie eine Zuverlässigkeit von 100% in Bezug auf Gelbkörperan- bzw.-abwesenheit, die mit Fruchtbarkeitsparametern bei der Kuh korreliert sind. Ein relativ einfacher und sehr praktikabler Progesterontest ist Hormonost® Easy Milch, der von Landwirten sogar in der Frühstückspause beim Kaffeetrinken ausgeführt wird. Gesamtdauer 12 bis 15 Minuten, Kapazität 1–6 Milchproben, effektiver Arbeitsaufwand insgesamt ca. 2 Minuten. Kosten je nach Packungseinheit 2,30–4,30 € (Stand 1/2005 – 12/2006). Nachteil für Gerätehersteller: An der Geräteausstattung ist nichts zu verdienen. Fa. Biolab gibt sie zum Materialpreis ohne Aufschlag zu 9,80 € weiter (Stand 1/2005 – 12/2006).

Das Geräteset der Hormonost® Jumbo-Version für größere Herden kostet ca. 250 €. Hiermit können halbautomatisch bis zu 36 Proben parallel in ca. 30 Minuten bestimmt werden. Eine Testversion der Hormonost®-Reihe, ein 5-Minuten-Test für 1–2 Proben, wurde im BWL vorgestellt (Lit.: „Fünf Minuten für die Fruchtbarkeit“, Heft 36/1998, S. 47–48). Dort hat der Landwirt Walter Hagspihl von der einfachen Handhabung des Hormonost®-Tests berichtet (BLW, Nov. 1999). Dass sieben Jahre später mit e-ProCheck® ein 15-Minuten-Test als Fortschritt vorgestellt und prämiert wird, überrascht.

Was macht diese Progesterontestmaschine anders? Die Maschine misst Progesteron nicht etwa durch eine mechanisch-physikalische Technik. Sie nutzt ein biochemisches Verfahren, eine ELISA-Technik. (Der weltweit erste ELISA dieser Art für Progesteron wurde von mir entwickelt.) Der Basistest von eProCheck hat einen Namen, der in Berichten über dieses Gerät untergeht. Er läuft anonym unter „Reagenzienbecher und Testsubstanzen“, was grundsätzlich nicht falsch ist. Der Test heißt Target® und besitzt keinen guten Ruf. Das kann man in der Fachliteratur nachlesen (Lit.: Tierärztliche Praxis; 23, 1995, S. 32–36). Dort stellte er sich als der unzuverlässigste Test von vier geprüften heraus. In einer anderen vergleichenden Studie kam er auf ca. 40% (Lit.: Tierärztliche Praxis 2004, 32 (K): 247–251). 50% wäre der statistische Durchschnitt, den man mit Würfeln oder Münzen werfen erzielt. Enttäuschungen mit dem Target®-Test haben in der Vergangenheit viel zur Rufschädigung des Prinzips „Progesterontest“ beigetragen.

Erst kürzlich hat der Tierarzt Dr. Barthel Schumacher aus Norddeutschland über seine Erfahrung mit Target® berichtet: „Den konnte man nur in die Tonne treten.“ An tierärztlichen Universitäten und Hochschulen sieht man das ähnlich (und ist längst auf die zuverlässige Alternative Hormonost® umgestiegen). Es ist zu bezweifeln, ob dieser Test besser wird, wenn man ihn vorher in die Maschine schiebt. Soll für Landwirte gerade gut genug sein, was andere längst auf den Müll geschmissen haben?

eProCheck mag eine relativ einfache Tätigkeit, die nur wenige Handgriffe erfordert, noch ein wenig mehr vereinfachen. Wenn die Basis nicht stimmt, nützt die Vereinfachung der manuellen Handgriffe, die zu halbrichtigen oder falschen Ergebnissen führen, herzlich wenig. Einfacher und preiswerter wäre dann, gar keinen Test zu machen.

Die Alternative, der Hormonost®-Test, ist ohne Maschine praktikabel, praxiserprobt, zu verbraucherfreundlichen Preisen zu haben, und Hormonost® ist nachgewiesenermaßen der bisher einzige zuverlässige Test zur Progesteronbestimmung. Viele Milchviehhalter bescheinigen ihm eine 100%ige Zuverlässigkeit.

Übrigens: Einen Progesterontest nur vor der Denkfolie „Trächtigkeitsuntersuchung“ zu sehen, ist eine beliebte aber allzu grobe Vereinfachung. Eine solche beschränkte Sicht führt beinahe zwangsläufig zu Mißverständnissen.

Dr. Klaus-Ingo Arnstadt/Biolab GmbH München/Dez. 2006
www.biolab-muenchen.de

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